von Claus Günther | Irgendwie ist heute alles anders als früher… Na ja, fast alles, technisch gesehen – und das ist längst noch nicht alles! Denn tagtäglich wird Neues erfunden, ausprobiert, verbessert, umgesetzt.
Als ich noch berufstätig war, schrieb ich Texte. Werbetexte, aber auch sachdienliche Angaben für Katalog-Kunden, die beim Versandhaus kaufen. Meine Manuskripte gab ich einer Sachbearbeiterin, und die tippte sie ab.
Dann kamen EDV und Bildschirme auf. Die waren zuerst ziemlich dunkel, und ich redete mich damit heraus, dass ich mir nicht die Augen verderben wolle – bequemer ging es für mich nicht. Die neue Technik war mir auch nicht recht geheuer.
Doch die Technik schritt weiter voran. Ein PC schien irgendwann unausweichlich; auch als Rentner kam ich nicht daran vorbei. Aber würde ich damit auch umgehen können?
Wo könnte man das Schreiben von E-Mails üben? Es gab damals, um das Jahr 2000, tatsächlich eine Möglichkeit: Bei „Saturn“ konnte man für wenig Geld stundenweise einen Bildschirm mieten! Und so sandte ich denn als Erstes einem ehemaligen Schulfreund eine E-Mail in die USA, nachdem ich mir eine – und seine! – Adresse zuvor brieflich besorgt hatte.
An den Zeitunterschied von acht Stunden und an die große Unwahrscheinlichkeit, dass er gerade in diesem Moment am Bildschirm sitzen würde, hatte ich überhaupt nicht gedacht, als ich ihm eine E-Mail sandte, doch prompt bekam ich Antwort: „Willkommen im 3. Jahrtausend!“, schrieb er mir postwendend zurück, aus San Antonio in Texas.
Als ich mir dann meinen ersten Laptop angeschafft hatte, war ich anfangs drauf und dran, das Ding aus dem Fenster zu werfen, weil ich einfach zu viele Fehler machte. Ich dachte wirklich, ich würde das nie kapieren.
Später lernte ich Hans-Helmut kennen, ein Glücksfall. Er ist einige Jahre jünger als ich und war in der Computer-Branche tätig. Ein Experte, der sich selbstständig gemacht hat, sich später aber um seine schwerkranke Frau kümmerte und daraufhin alle seine Kunden abgab – bis auf mich.
Noch heute kann ich ihm mit allen PC-Problemen kommen, und zwar jederzeit! Häufig loggt er sich dann in meinen PC per Fernschaltung ein und stößt dann in Bereiche vor – ich kann das ja via Bildschirm verfolgen – von denen ich nie gewusst habe, dass es sie überhaupt gibt.
Wenn alles nicht hilft, kommt er selbst vorbei, er wohnt in meiner Nähe. Selbstverständlich bezahle ich ihn dafür, aber es ist ein Freundschaftspreis.
Übrigens habe ich nach den anfänglichen Laptops jetzt einen „richtigen“ PC mit großem Bildschirm. Wenn ich das Gerät einschalte, ist es in 16 Sekunden betriebsbereit!
Wunder der Technik.
Autor: Claus Günther